Beschreibung
Degas war bereits in jungen Jahren an Ballet interessiert. 1872 fertigte er seine ersten Studien zu Balletttänzerinnen an. Er vermied dabei die wirkliche Dramatik, den Auftritt. Wie er beim Pferderennen die Welt vor und nach dem eigentlichen Rennen darstellte, so zeigte er das Ballet der L’Opera auch hauptsächlich von hinter den Kulissen. Er wählte hier subtile, scheinbar willkürliche Kompositionen mit unerwarteten Gesichtswinkeln. Wie in der von ihm bewunderten Technik der Fotografie reichte die Welt weit über den Bilderrahmen hinaus. Die Ränder der Leinwand waren abgeschnitten wie in einem Schnappschuss. Auf Abstand wird dem Betrachter ein Blick in die ansonsten geschlossene Welt gegönnt, „wie durch ein Schlüsselloch“, so wie Degas es selbst ausdrückte.
Diese distanzierte Betrachtungsweise scheint die Wiederspiegelung des Lebens von Degas zu sein. Als eine kleine Tänzerin, ein Lieblingsmodell, nach New York abreiste, reiste der scheinbar gleichgültige Junggeselle ihr auf dem ersten Schiff hinterher, um letztendlich ohne das Schiff in New York verlassen zu haben, nach Frankreich wieder zurückzukehren. „Was kann einer mehr tun als zu zeigen, dass man es in sich hat, einer Dame von Paris nach New York zu folgen?“