Beschreibung
HIERONYMUS BOSCH – Liebespaar auf Ente JB26
Dieser in künstlerischer Hinsicht weltberühmte und geniale Vorläufer des Surrealismus war in seiner Zeit absolut einmalig, denn er schlug mit seiner Malerei radikal neue Wege ein. Hieronymus Bosch wurde in der Übergangsepoche von Mittelalter zur Renaissance in ’s-Hertogenbosch im Herzogtum Brabant geboren. Aus seiner Überzeugung heraus, dass sich der Mensch durch seine eigene Dummheit und Sündhaftigkeit dem Teufel preisgegeben hat, sind die phantastischen Motive von Bosch von einer feindlichen Welt voller Mystik abgesetzt. Er hält der Welt mit seiner zerebralen Ironie und magischen Symbolik einen Spiegel vor und schont dabei niemanden. Bosch richtet seine spottenden Pfeile ebenso gut auf die Scheinheiligkeit des Klerus, als auch auf die Masslosigkeit des Adels und das sittenlose Leben des Volkes. Der Stil von Hieronymus Bosch entstand aus der Tradition der Buchillustration (mittelalterliche Handschriftenillustrationen). Die karikaturistische Darstellung des Bösen zeigt einerseits Aspekte des Beschwörung, dient anderseits aber auch als konfrontierende Warnung mit theologischem Unterton.
Der Garten der Lüste
Hieronymus Bosch hält dem sterblichen Betrachter einen Spiegel vor, dem – aus dem irdischen Paradies entsprungen – durch das unsittliche Leben auf Erden ein grausames Inferno bevorsteht. Die Malerei auf den geschlossenen Flügeln, ganz in Grautönen gehalten, stellt die Schöpfung, umgeben mit Wasser, nach mittelalterlichter Vorstellung dar.
Links auf der Mitteltafel des Gartens de Lüste wird ein argloser Mann von einer dunkelhäutigen Frau verführt. Im Mittelalter standen negroide Menschen in schlechtem Ansehen. Die Missetat findet auf dem Rücken einer Ente, dem Symbol für Einfalt und Trunksucht statt und wird von einem großen farbenprächtigen Eisvogel beobachtet.